Love // 6 years

Hochzeitstag

“Ach, ihr passt wirklich so gut zusammen!” Gerade erst kürzlich haben Herr bunt und ich wiedermal diesen Satz gehört und es stimmt: wir passen sehr gut zusammen. Wir verstehen uns, kennen einander in- und auswendig, wissen meistens, was der andere denkt. Perfekt oder? Nein, nicht perfekt, aber ziemlich nahe dran. Es ist etwas ganz Besonderes, wenn du einen Menschen findest, der zu dir passt, der es aber auch mit dir aushält. Auch dann, wenn das erste Verliebtsein dem Alltag weichen muss und in den Hintergrund gedrängt wird. Auch dann, wenn sich die Welt wiedermal viel zu schnell dreht und dich der böse Alltag zu verschlingen droht. Heute vor sechs Jahren haben wir vor den wichtigsten Menschen in unserem Leben “Ja” zueinander gesagt.

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Wir beide wissen, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir uns gefunden haben. Dass wir es auch nach zwölf Jahren als Paar und sechs Jahren als Ehepaar noch immer miteinander aushalten. Das ist Glück. Das ist aber auch harte Arbeit. Jeden Tag. Jobs, Kinder, Haushalt, Freizeit (was war das nochmal?) – jeder Tag ist randvoll mit drölfundzwanzig Punkten auf To Do-Listen, die niemals weniger zu werden scheinen. Eine echte Herausforderung für Team Mom and Dad. Das Liebespaar-Wir muss dem Mom & Dad Team oft Platz machen. Für Hollywoodromantik bleibt wenig Zeit. Wenn man ältere Ehepaare fragt, was ihr Geheimnis ist, erntet man oft nur ein wissendes Lächeln, begleitet von Sätzen wie: “Ach, ihr seid ja noch jung.” “Meine Güte, heutzutage wird immer alles hinterfragt und zerdacht!” “Die jungen Leute geben heute viel zu schnell auf!” Ha, genau. Da ist was wahres dran. “Aufgeben” – das war für Ehepaare früher oft keine Option. Sei es aus Glaubensgründen oder auf Grund der Sozialisierung, der Erziehung o.ä., eine Ehe “aufzugeben” war für viele Paare schwer vorstellbar. Machen wir es uns heute zu einfach und werfen bei den ersten Krisen gleich das Handtuch? Vielleicht. Vielleicht waren aber auch viele Paare unserer Eltern- und Großelterngeneration zutiefst unglücklich, weil sie in einer Beziehung bleiben mussten? “Wir haben uns auseinandergelebt.” Häufig bekommt man diesen Satz als Antwort von Paaren, die sich trennen. War es früher schwieriger, sich auseinanderzuleben, als heute? Die Rollenverteilung klarer, die Krisenherde geringer? Oder hat nach dem Gemütszustand der “Stay-at-Home”-Mom einfach kein Hahn gekräht, und es keinen interessiert, wieviel Druck andererseits auf dem Brötchenverdiener lastete?

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Ganz egal, ob beide Partner berufstätig sind oder nicht, ob man von zu Hause aus arbeitet oder den Wahnsinnsjob “Mama/Papa” hauptberuflich ausübt – ich bin der Ansicht, dass die Zeiten nicht einfacher geworden sind, nur anders. Wir haben in vielen Bereichen mehr Entscheidungsfreiheit als frühere Generationen, aber damit geht oft auch mehr Druck und Stress einher. Mal ganz ehrlich: Alltag ist verdammt anstrengend. Ein Kraftakt für jede Partnerschaft. Wir kennen das doch alle. Wenn die Nerven blank liegen, weil die Nacht wieder mal viel zu kurz war, können die banalsten Dinge zu potenziellen Krisenherden werden. Aber wie schafft es das Liebespaar sich gegen den ganzen Alltagswahnsinn zu behaupten? Es sind die kleinen Dinge. Eine Berührung. Eine Geste. Wenn er dir die Kinder abnimmt, weil er merkt, du kannst nicht mehr, obwohl er selbst völlig erledigt ist. Wenn er für dich zum Elternabend geht. Wenn er dir deine Lieblingsschoki mitbringt. Wenn er sich um Dinge kümmert, die auf deiner To-Do-Liste stehen. Wenn er die Babysitterin für einen gemeinsamen Abend organisiert und dich mit Konzertkarten überrascht. Ach, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Alles nicht hollywoodromatikkitschreif, aber echt und dadurch so unfassbar wertvoll. Er und ich – wir sind ein Team. Wir sind gleichberechtigte Partner. Wir sind Team Mom & Dad. Wir sind aber auch das Liebespaar, dass sich vor zwölf Jahren gefunden hat und sich vor sechs Jahren das Ja-Wort gegeben hat. Er und ich, wir lieben uns, wie streiten miteinander, wir wachsen an der Herausforderung Alltag. Wir sind nicht perfekt aber wir geben unser Bestes und es uns funktioniert. Das ist Glück. Das ist Liebe.

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Diese beiden da, die haben vor sechs Jahren geheiratet. Sie hatten davor bereits einige Jahre zusammengelebt, waren davor bereits gute Freunde, hatten schon so manche Krise miteinander durchgestanden und waren Eltern. Wenn uns jemand fragt, wie wir es schaffen, so glücklich und entspannt zu sein – ganz ehrlich? Sind wir nicht immer. Aber wir reden viel miteinander, wissen, dass wir eine gute Basis haben, dass wir einander vertrauen können und uns aufeinander verlassen können. Wir wissen auch, dass wir nicht perfekt sind und das auch gar nicht sein müssen. Wir sind ein Team. Du bist mein Partner. Ohne dich bin ich nur halb. Du bist meine große Liebe. Nimm DAS, Alltag! Ha!

 

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