DAS LEBEN // DIE LIEBE IN ZEITEN DES ALLTAGS 2.0

Es ist spät, ich bin müde und sitze im Halbdunklen, ein Glas Wein in der einen, ein Foto in der anderen Hand. Heute vor genau 8 Jahren haben wir „Ja“ gesagt. Zueinander. Zum Verheiratetsein. Zu schönen und schwieigen Zeiten. Zur Liebe in Zeiten des Alltags. Version 1.0, damals noch mit einem Kind, irgendwie noch in einer Kleinfamilienblase. 8 Jahre später und wir leben Ehe 2.0 mit zwei Kindern, doppelt so viel Erlebtem und mindestens so vielen Herausforderungen. Dieser Tag heute, dieser Hochzeitstag – er ist für mich so wertvoll. So ein wunderschöner Reminder an all die tausend Gründe, warum wir „Ja“ gesagt haben. Und auch wenn es nicht wichtig ist, wann man sich als Paar feiert, es tut einfach gut, den Romantikknopf zu drücken. Sollte man viel öfter machen. Holt schon mal die Taschentücher raus, denn am Hochzeitstag werde ich immer ein klein wenig schnulzig.

800 km weit weg ist er heute dieser knackige Typ da im Hochzeitsanzug. Aus beruflichen Gründen. Die Hochzeitstagsfeierei holen wir einfach nach. Der Tag ist ja auch gar nicht so entscheidend, finde ich. Wichtig ist, dass man nicht verlernt, sich auch mal selbst zu feiern. All die gemeinsam geschafften Meilensteine. All die schlaflosen Nächte mit den kleinen Kindern. Die vielen blanken Nerven, die der Alltag einfach mal mit sich bringt. Ungeschönt. So ist das. Romantik geht nicht auf Knopfdruck, das ist klar. Liebe ist aber auch so viel mehr als Romantik. Die Liebe in Zeiten des Alltags muss ganz schön was aushalten können und ich kann mir keinen Menschen auf der Welt vorstellen, als ihn. Da fällt mir auf, er hat ja hier auf dem Blog gar keinen Namen, höchste Zeit dafür. Wir nennen ihn mal: Den Musiker. Meinen Musiker. Vor 8 Jahren hat er „Ja“ gesagt. Der Musiker ist nicht gemacht für 6:00 Uhr morgens. Er arbeitet dann, wenn andere schlafen. Er steht trotzdem auf. Jeden Tag. Der Musiker bügelt seine Hemden selbst, weil er weiß, dass ich bügeln hasse. Der Musiker spielt eine 6 Stunden Wagner Oper (Hochleistungssport!) und schaukelt dann das Kind zurück in den Schlaf. Gegen den eigenen Biorhythmus, weil Kinder auf sowas wie Biorhythmus pfeifen. Weil Familie immer ist. Dafür liebe ich ihn, meinen Musiker. Dafür und noch für 1.000 andere richtig gute Gründe.

Er holt mich runter, wenn ich die Nerven wegschmeiße. Räumt jeden Abend die Küche auf, wenn ich mal wieder vorm Fernsehen eingeschlafen bin. Der Musiker diskutiert mit mir, sagt mir seine Meinung. Dafür respektiere ich ihn. Der Musiker kauft mir meine Lieblings-Schoki und füllt den Kühlschrank mit Wein. Dafür liebe ich ihn. Heute an unserem Hochzeitstag bin ich so dankbar für diesen Menschen an meiner Seite. Dieser mutige Mann, der mit mir jeden Tag die Herausfordung annimmt, die Liebe in Zeiten des Alltags hochzuhalten, dem Alltag zu trotzen und uns unsere eigenen kleinen Inseln zu schaffen. Wir zwei sind so sehr gewachsen in den letzten 8 Jahren. Wir haben gelacht, geweint, gestritten, geliebt, genossen und gelitten. Diese Liebe fürs Leben – die ist nicht einfach, sie ist schön und gewaltig und stark und etwas ganz Besonderes.

Der Musiker. Mein Musiker. Meine Liebe fürs Leben.

Hochzeitstag stilles bunt
8 Hochzeitstag stilles bunt

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