MOMLIFE // 10 JAHRE MAMA. MEINE ERFAHRUNGEN. VON SELBSTZWEIFELN, MUTAUSBRÜCHEN UND GANZ VIEL BAUCHGEFÜHL.

10 Jahre Mama stilles bunt

Es ist schon echt eine heftige Sache – dieses Mama-Ding. In keiner Lebensphase habe ich bisher so viele Emotionen, Gedanken und Gemütszustände auf einem Fleck erlebt, wie in den vergangenen neun Jahren. Zwei Kinder später und ganz viele Erfahrungen reicher gibts heute mal einen kleinen Rückblick auf mein Mamaleben, meine Learnings, vermutlich der eine oder andere Gefühlsausbruch und was ich meinem “Neu-Mama-Ich” heute mit auf den Weg geben würde.

Ein paar kräftige Nieser – das waren die ersten Laute, die E. von sich gab, als sie vor 10 Jahren auf die Welt kam. Nein, kein Schrei, sondern ein kräftiges Niesen. Irgendwie wusste ich sofort, dass dieses unglaublich winzige Wesen von Anfang an eine ganz besondere kleine Persönlichkeit sein würde. Charakterstark, sensibel, witzig, willensstark, kreativ – das und noch so viel mehr beschreibt unsere “Große” Kleine. Wobei Worte eigentlich ja gar nicht ausreichen, schon gar nicht, um zu beschreiben, wie besonders dieser Mensch für uns ist. Wie stark, wie wertvoll, wie zauberhaft. Was mindestens so schwer in Worte zu fassen ist: diese 10 Jahre, die wir als Eltern bzw. ich als Mutter meiner Tochter beim Aufwachsen zusehen durfte. Stolz, Selbstzweifel, Wut, Trauer, Freude, Lachkrämpfe, Tränen – die freudigen und die weniger freudigen – all das und noch so viel mehr ist reingepackt in dieses Mamading. Wie heißt es so schön: “Momlife – not always easy but worth it.” Und wie wahr dieser Satz ist! Meine Tochter hat mich zur Mama gemacht, hat mir so viel beigebracht, hat mich gelehrt, geduldiger zu sein, auf die ganz harte Tour, denn Ausdauer hatte sie schon immer. Mit ihrem kleinen Sturkopf bringt sie mich auf die Palme und holt mich wieder runter, entschleunigt mich mit ihrer Ruhe. Noch so ein Learning: Entschleunigen, ruhiger werden. Ein Versuch. Jeden Tag neu. Ein Mutausbruch nach dem anderen. Schritt für Schritt.

Was mir am stärksten in Erinnerung geblieben ist, wenn ich auf die letzten zehn Jahre zurückblicke? Richtig viele schöne Vorlesestunden, Spiel-Kaffeekränzchen, schlaflose Nächte und Händchen halten beim Einschlafen in diesen vielen, vielen Phasen, die einfach nicht enden wollten. Augenringe, Kaffee und dann wieder dieser unfassbar gute Duft, den Babys verströmen und ganz tief im Herzen die Gewissheit, dass es nichts stärkeres gibt, als die Liebe, die ich für dieses kleine Wesen empfinde. Wild und mächtig diese Liebe, bedingungslos und einnehmend.

“Was ich meinem Jung-Mama-Ich mit auf den Weg geben würde: Du solltest öfter mal einen Mutausbruch haben!”

Wenn ich heute mit meinem “Jung-Mama-Ich” auf einen Kaffee gehen würde, hätte ich bestimmt so einiges, was ich ihr gerne mit auf den Weg geben würde:

Vertrau auf deinen Bauch.

Zweifle nicht an dir. Du machst es richtig, genau so, wie du es machst!

Du solltest öfter mal einen Mutausbruch haben.

Keiner kennt dein Kind so gut, wie du.

Schau auf ich und sei gut zu dir! 

Und natürlich die wichtigste Erkenntnis von allen: Perfekte Mama bin ich keine. Will ich auch nicht sein. Ich möchte meinen Kindern vorleben, dass es okay ist, zu scheitern, an sich selbst auch mal zu zweifeln. Dass wir aber über alles reden können und sie immer zu mir kommen können. Ich möchte ihnen Offenheit vorleben, Akzeptanz und wie wichtig es ist, Dinge zu hinterfragen. Nicht mit dem Rudel zu laufen, wenn etwas nicht okay ist. Sich für die einzusetzen, die es brauchen. Kritisch zu sein und vor allem selbstbewusst.

10 Jahre bin ich nun Mama und ich würde mal sagen, ich bin ruhiger geworden. Bin in vielen Dingen gelassener, erfahrener, lerne täglich weiter und versuche immer, an mir zu arbeiten. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Mein größter Auftrag an mich selbst für die Zukunft: Druck rausnehmen, Hilfe annehmen, die Zeit mit meinen Kindern ganz bewusst aufsaugen. Denn Zeit haben wir gefühlt immer weniger. Vor allem seit die Kinder in die Schule gehen. Umso wichtiger ist mir, die kleinen Alltagsmomente noch bewusster wahrzunehmen.

Und da sitze ich und tippe diesen Blogpost, während ich den Mädchen zusehe, wie sie vom spielen ins streiten und wieder zurück gehen. Da sitzt sie, meine große “Kleine” E., fast schon ein Teenager, so cool und dann: für einen winzigen Moment wieder meine kleine “Kleine”. Wie sie dasitzt und mich ansieht, mich verschmitzt angrinst und ihre Nase dann wieder in ihr Buch vergräbt. Meine Leseratte, meine E.

Du hast mich zur Mama gemacht. 10 Jahre wirst du heute. Ich hab dich lieb. So lieb, dass mir die Worte fehlen, dass ich die Zeit anhalten und diesen Augenblick einfrieren möchte. Was freue ich mich darauf, dir beim Größerwerden zuzusehen. Wieviel Respekt habe ich vor der Teeniezeit. Wie das wohl werden wird? Wie du wohl sein wirst? Pupertät, Schminke, Jungsgeschichten, Ausgehen mit Freundinnen – das alles ist auch Elternsein. Aber ganz anders, so ungewohnt und so spannend.

Ich kanns kaum erwarten.

Happy Birthday meine kleine große E.!

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