Wir kennen das doch alle: die Nerven liegen in manchen Situationen einfach blank. Der Geduldsfaden ist so dünn, dass er schon beim kleinsten Auslöser reißt. Eltern schimpfen mit ihren Kindern. Ja, das ist normal und verständlich, denn wir stehen oft unter ganz schön viel Druck. Wenn alles zuviel wird, das Schimpfen überhand nimmt, dann müsste es doch mal einen Wegweiser zu einem entspannteren Elternsein geben, nicht wahr? Das hat sich wohl auch Daniela Gaigg gedacht, denn die Bloggerin und Autorin hat nun mit “Die Schimpfdiät” ihr erstes Buch auf den Markt gebracht. Ich habe sie interviewt und heute ist sie bei mir auf dem Blog zu Gast. Sie erzählt uns, wie sie lebt und wohnt, warum sie ein Buch geschrieben hat und verrät uns, ob sie selbst auch wirklich immer auf Schimpfdiät ist.
Schon lustig unsere kleine Welt. Ausgerechnet online habe ich Daniela kennengelernt, obwohl wir – wie wir danach festgestellt haben – aus demselben kleinen Ort in Oberösterreich kommen und sogar gleich alt sind. Das Bloggen verbindet nunmal, öffnet Türen und man lernt wunderbare Menschen kennen. Mit ihrem Blog diekleinebotin.at gehört Daniela Gaigg schon zu den Pros in diesem Bereich. Sowohl meine Kollegin, die übrigens in Wien mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern (8 & 5 Jahre) lebt, als auch ich, bloggen nämlich schon seit einigen Jahren. Kein Wunder, das wir immer viel zu plaudern haben, wenn wir uns treffen. Heute aber möchte ich über ein ganz besonders spannendes Thema sprechen. Ich habe Daniela zu ihrem neuesten Projekt – ihrem ersten Buch befragt. Im Interview verrät uns die Bloggerin und Online-Creative, warum sie “Die Schimpfdiät” geschrieben hat, wie sie lebt, arbeitet und wie sie das alles mit der Familie vereinbart.
Bitte verrate uns kurz, wie ihr lebt und wohnt:
Wir wohnen seit etwas über einem Jahr in einer Eigentumswohnung. Wir haben 2018 das 100 Jahre alte Haus gegen eine Neubauwohnung getauscht und es war die richtige Entscheidung. Wir teilen uns zu viert 114 m2 im Erdgeschoß eines Mehr-Parteien-Hauses. Dazu haben wir noch eine Terrasse und einen rund 150 m2 großen Garten. Ich liebe die Weite des Wohn-Ess-Bereichs, hier ist auch mein Schreibtisch, an dem ich arbeite. Direkt neben meinem Tisch ist eine der 3 Terrassentüren und so habe ich nicht nur viel Licht, sondern auch immer Frischluft und die Möglichkeit, den Kaffee draussen zu trinken. Auch die Details in der Wohnung mag ich: viel Holz, Eichendielen und weiß als einzige Farbe (bis auf Accessoires) und meine vielen Pflanzen.
Wie dürfen wir uns deinen Arbeitsalltag vorstellen: arbeitest du von zu Hause aus? Bist du viel unterwegs?
Genau, ich arbeite von zuhause aus. An meinem Schreibtisch verbringe ich meist die Vormittage, wenn die Kids in der Schule oder im Kindergarten sind, und schreibe Blogbeiträge, bearbeite Fotos oder beantworte Mails. An manchen Tagen nehme ich Termine wahr und arbeite so von unterwegs. Ich wähle sehr gezielt aus, was ich annehme, weil sich eben sonst zeitlich alles nicht ausgeht.
Liebe Daniela, du bist ja zweifache Mutter, erfolgreiche Unternehmerin und nun auch Autorin. Wie bekommst du alles unter einen Hut?
Mal ehrlich: nicht immer gleich gut! Mir rennt genauso die Zeit davon, wie anderen. Aber seit die Kinder in der Schule bzw. im Kindergarten sind, ist es natürlich einfacher, einen geregelten Arbeitsalltag zu gestalten. Ich nutze vor allem die Vormittage und die Zeit, wenn die Große noch Hausaufgaben erledigt. Der Nachmittag gehört dann den Kindern. In dieser Zeit mache ich nur manchmal die Social-Media-Posts, wenns sie gerade beschäftigt sind und mich nicht brauchen. Wir kochen und backen und basteln gern zusammen – auch daraus entstehen dann oft Blogbeiträge! Die Freizeit ist also nie strikt von der Arbeit getrennt, aber die Kinder kennen das.
Mal ehrlich: bist du immer auf Schimpfdiät oder verlierst du auch mal die Nerven mit deinen Kindern?
Also theoretisch bin ich immer auf Schimpfdiät – Nein, im Ernst – mir ist der Umgang auf Augenhöhe im Alltag wichtig! Was natürlich nicht heisst, dass mir das uneingeschränkt gelingt. Bei Überforderung oder Schlafmangel, Krankheit oder Sorgen bin ich dünner besaitet und flippe auch mal aus. Jesper Juul hat mal gesagt, dass wir jeden Tag 25 Fehler im Umgang mit unseren Kindern machen können, ohne dass sie Schaden nehmen – ich bin also entspannt.
Was hat dich dazu bewegt, ein Buch zu schreiben und warum genau dieses Thema?
Ich wollte die Sache mit der „Erziehung“ anders angehen, als ich es erlebt hatte – wußte nur nicht ganz wie … 2013 habe ich den ersten Workshop bei meiner Coach und späteren Co-Autorin (Linda Syllaba, Anm. d. Red.) besucht und war sofort begeistert. Vieles davon hat mir den Alltag so wesentlich erleichtert, dass ich auch meine Leserinnen daran teilhaben lassen wollte. 2016 ist aus dieser Idee dann unser gemeinsames Projekt „Mama-Coaching. Für dich da.“ entstanden: Podcasts, ein Hörbuch und ein E-Book. Das E-Book war der Vorläufer des neuen Buchs und es hat viele, viele Menschen angesprochen. Das sahen wir als guten Grund, uns näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Für alle, die dein Buch noch nicht kennen – warum brauchen wir Eltern eine Schimpdiät?
Es ist viel mehr ein Begleiter als ein Ratgeber und beinhaltet wichtige Grundsätze zur Haltung der „Gleichwürdigkeit“. Das hat nicht (nur) mit dem zu tun, was wir selber als schimpfen empfinden, sondern ist, wie der Begriff „Diät“ sagt, eine Lebenseinstellung. Unsere große Vision ist es, die Welt damit ein Stückchen besser zu machen.
Was war deine bisher größte Herausforderung als Mama?
Mich selber und meine Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren – darum hat das Buch auch einen Schwerpunkt auf ganzheitlicher Selbstfürsorge.
Eltern sein heute und vor 40 Jahren – was hat sich deiner Meinung nach verändert? Haben wir es schwerer/leichter als unsere Eltern?
Da hat sich viel verändert: Vor allem wir Frauen / Mütter haben ganz viel an Freiheit gewonnen! In den meisten Fällen steht uns die Entscheidung frei, wie / ob wir arbeiten wollen, wo wir mit wem wie lange leben, usw. Freiheit kann aber ohne Verantwortung nicht funktionieren und das ist es, was das Ganze auch schwer macht. Wir haben oft kein „Dorf“ an Menschen, die die Betreuung der Kinder übernehmen, wenn wir krank sind und sind nicht nur im Job und als Mutter den ganzen Tag eingespannt, auch der Haushalt und das Leben wollen organisiert werden. Trotz dieser massiven Änderungen ist 50:50 in den meisten Familien nicht selbstverständlich, weniger noch, nicht mal gewollt. Eltern sein ist früher wie heute ein wirklich harter Job.
Welchen Tipp würdest du jungen Neu-Eltern geben?
Den Perfektionismus und die eigenen Erwartungen an den Nagel zu hängen – ein nicht sehr einfaches Vorhaben! Über meine eigenen Erwartungen und wie sie mich im Umgang mit den Kindern beeinflussen, hab ich auch einen langen Text im Buch verfasst.
Wie geht es weiter mit der Autorin Daniela? Wirst du noch ein weiteres Buch schreiben oder hast du andere Großprojekte in der beruflichen Pipeline?
Oh, wenn ich das wüßte ;) – Ich habe einige Projekte in Planung, vor allem im Event-Bereich: die Family Convention findet am 19. Oktober in Karlsruhe statt und möchte ein Tag sein für alle, die Beziehung statt Erziehung leben wollen. 2020 folgt dann die nächste BloggerInnen-Konferenz, BLOG.LAUT – die bereits zum 3. Mal in Wien stattfinden wird.
Vielen Dank für das Gespräch liebe Daniela! Es bleibt auf jeden Fall spannend, würde ich mal sagen.
Danielas tolles, wertvolles Buch durfte ich bereits lesen und ich bin absolut begeistert. Als Mama kann ich euch “Die Schimpfdiät” wirklich nur ans Herz legen. Kein erhobener Zeigefinger sondern ein richtig guter Wegbegleiter für Eltern, für das Zusammenleben mit Kindern, für das “auf sich selbst nicht vergessen”. Must read! Solltet ihr Danielas Buch noch nicht kennen, hier könnt ihr es direkt bestellen *klick* (oder Klick aufs Bild unten).
Wie geht es euch (Eltern) mit dem Schimpfthema? Habt ihr “Die Schimpfdiät” schon gelesen?
Fotos: Bianca Kübler / Daniela Gaigg
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