Prag, die “Goldene Stadt” an der Moldau, hat uns wirklich verzaubert. Zusammen mit meiner Familie habe ich im August 2023 vier unvergessliche Tage in dieser geschichtsträchtigen Stadt verbracht. Vielleicht bist du ja auf Instagram mit uns mitgereist. Nachdem sehr viele Fragen zu unserer Reise kamen, habe ich nun unsere Erlebnisse und meine persönlichen Tipps für einen unvergesslichen Citytrip mit der Familie zusammengefasst. Eines vorneweg: vier Tage waren perfekt, um viel von der Stadt zu sehen. Zwei Tage wären wohl etwas kurz gewesen.
Anreise und Unterkunft
Wir sind mit dem Zug angereist, eine entspannte 3,5 Stunden Fahrt, die uns direkt ins Herz von Prag brachte. Unser Zuhause für die nächsten Tage war das Wellness Hotel Step. Kein Luxushotel, aber sauber, freundlich und perfekt für einen Kurztrip mit der Familie. Das hoteleigene Schwimmbad sowie die Tennis- und Squash Anlage sind nicht unbedingt high end, aber absolut gepflegt. Allerdings muss man bedenken, dass nicht nur die Stadt Prag an sich im Sommer extrem touristisch belebt ist, sondern natürlich auch unser Hotel sehr voll war.
Da wir eigentlich nur im Hotel zum Schlafen und Frühstücken waren, war uns das ziemlich egal. Wichtig war uns, dass wir eine Unterkunft mit Familienzimmer finden, die keine Unsummen kostet. Wenn ihr also zur Hauptsaison im Sommer nicht allzu viel Geld für ein Hotel in Prag ausgeben möchtet, kann ich dieses Hotel empfehlen. Es liegt etwas außerhalb des Zentrums, aber mit der Tram ist es sehr gut erreichbar.
Tag 1: Stadtzentrum, Spielzeugparadies und böhmische Küche
Erkundung des Stadtzentrums
Unser erster Tag in Prag begann mit der Erkundung des Stadtzentrums. Die beeindruckenden Gebäude, die lebendige Atmosphäre und die kulturelle Vielfalt haben uns sofort begeistert. Prag, das im 9. Jahrhundert gegründet wurde, hat eine reiche Geschichte, die sich in der Architektur widerspiegelt. An den Gebäuden konnte ich mich wirklich kaum sattsehen!
Hamleys: Ein Spielzeugparadies
Für meine Töchter war der Besuch im Spielzeugladen Hamleys ein echtes Erlebnis. Eine lange Rutsche, die beide Stockwerke verbindet, und eine unglaubliche Auswahl an Spielzeug haben uns alle in Staunen versetzt. Ein Ort, an dem Kinderträume wahr werden! Wenn du also mit deinen Kindern unterwegs bist, schau unbedingt in diesem Laden vorbei.
Mittagessen im Upinkasu
Das traditionelle tschechische Restaurant Upinkasu war unser kulinarischer Start in die böhmische Küche. Besonders beeindruckend war der Gastgarten im Innenhof, der aussah, als säße man im ehemaligen Kirchenschiff der angrenzenden Kirche. Ein traumhaftes Ambiente für ein köstliches Mittagessen.
Tag 2: Jüdisches Viertel, Moldau Rundfahrt und 50er Jahre Diner
Das Jüdische Viertel in Prag: Eine Reise durch Geschichte und Emotionen
Das Jüdische Viertel in Prag, bekannt als Josefov, ist ein Ort, der uns während unseres Aufenthalts tief berührt und beeindruckt hat. Die engen Gassen, die historischen Gebäude und die bewegende Geschichte haben eine Atmosphäre geschaffen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ich möchte euch hier mehr über dieses besondere Viertel erzählen.
Die Geschichte des Jüdischen Viertels
Das Jüdische Viertel in Prag hat eine lange und komplexe Geschichte. Es wurde im 13. Jahrhundert gegründet und war über Jahrhunderte hinweg das Zentrum des jüdischen Lebens in Prag. Die Gemeinde erlebte Zeiten des Wohlstands, aber auch der Verfolgung und Diskriminierung. Die Spuren dieser Geschichte sind heute noch sichtbar und spürbar.
Die Pinkas Synagoge: Ein Ort des Gedenkens
Die Pinkas Synagoge hat uns besonders bewegt. Die Wände sind bedeckt mit den Namen von mehr als 77.000 tschechischen Juden, die während des Holocaust ermordet wurden. Es ist ein Ort des Gedenkens, der Trauer und der Mahnung. Ein Ort, der uns den Atem geraubt hat und uns die Tragödie des Holocaust auf beklemmende Weise vor Augen geführt hat.
Der Alte Jüdische Friedhof: Ein Zeugnis der Zeit
Der Alte Jüdische Friedhof ist ein weiteres Highlight des Viertels. Die Grabsteine sind dicht an dicht gereiht, manche schief und verwittert, andere mit liebevollen Inschriften verziert. Der Friedhof erzählt von der Geschichte der Gemeinde, von Liebe und Verlust, von Glauben und Tradition. Definitiv sehr sehenswert.
Die Synagogen: Orte des Glaubens und der Kultur
Das Jüdische Viertel beherbergt mehrere beeindruckende Synagogen, darunter die Altneu-Synagoge, die älteste noch aktive Synagoge Europas. Jede Synagoge hat ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Charakter und ihre eigene Schönheit. Sie sind Orte des Glaubens, der Kultur und der Gemeinschaft. Orte, die uns die Vielfalt und Tiefe des jüdischen Lebens in Prag gezeigt haben.
Die Touren: Ein Weg, um mehr zu erfahren
Es gibt verschiedene Touren, die durch das Jüdische Viertel führen und die Möglichkeit bieten, mehr über die Geschichte, die Menschen und die Kultur zu erfahren. Wir haben uns gegen eine geführte Tour entschieden, aber ein Ticket mit Audioguide gebucht – das kann ich auf jeden Fall empfehlen, wenn man mehr über die Geschichte erfahren möchte.
Das Jüdische Viertel in Prag ist mehr als nur ein Touristenziel. Es ist ein Ort, der berührt, der die Geschichte lebendig werden lässt und der uns gezeigt hat, wie wichtig es ist, sich zu erinnern und zu verstehen. Es ist etwas schwer zu beschreiben, wie tief dieser Ort uns berührt hat.
Schifffahrt auf der Moldau
Am Nachmittag haben wir eine Schifffahrt auf der Moldau gebucht. Eine riesige Empfehlung – das müsst ihr unbedingt machen! Die Aussicht auf die Stadt vom Fluss aus war atemberaubend. Die Moldau, die sich durch die Stadt schlängelt, hat schon immer eine wichtige Rolle in der Geschichte Prags gespielt. Vom Schiff aus haben wir die wundervollen Gebäude und z.B. auch die Karlsbrücke vom Wasser aus gesehen.
Abendessen in der Pizzeria Coloseum V Kolkovně
Zum Abendessen ging es in die Pizzeria Coloseum V Kolkovně. Preis-Leistung war total ok, und das Essen war sehr gut. Das Personal war extrem freundlich und die Auswahl groß.
Tag 3: Prager Burg, Veitsturm und traditionelle Würstchen
Die Prager Burg: Ein Symbol der Geschichte und Kultur
Die Prager Burg, hoch über der Stadt gelegen, ist nicht nur das größte geschlossene Burgareal der Welt, sondern auch ein Symbol der tschechischen Nation und ein Zeugnis der bewegten Geschichte Prags. Wir haben fast fünf Stunden auf der Burg verbracht und haben noch nicht mal alles gesehen!
Die Geschichte der Prager Burg
Die Geschichte der Prager Burg reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Sie war die Residenz der böhmischen Könige, der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und der tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten. Die Burg hat viele Veränderungen und Erweiterungen erlebt, und ihre Architektur spiegelt verschiedene Stile von der Romanik über die Gotik bis zur Renaissance wider.
Der Veitsturm: Ein atemberaubender Ausblick
Der Veitsturm war für uns ein besonderes Highlight. Nach einem Aufstieg von 287 Stufen wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick auf Prag belohnt. Die Stadt breitete sich unter uns aus, und wir konnten die roten Dächer, die Moldau und die vielen Kirchtürme bewundern. Ein Moment, der uns sprachlos gemacht hat.
Das goldene Gässchen: Ein Spaziergang durch die Geschichte
Das goldene Gässchen ist eine der bekanntesten Gassen der Prager Burg. Die kleinen, bunten Häuser waren einst die Heimat von Goldschmieden, Alchemisten und Künstlern, darunter auch Franz Kafka. Ein Spaziergang durch das goldene Gässchen ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Man spürt die Geschichte in den Wänden und kann sich leicht vorstellen, wie das Leben hier einst gewesen sein muss.
Die Kathedrale St. Veit: Ein Meisterwerk der Gotik
Die Kathedrale St. Veit ist das Herzstück der Prager Burg. Ihre beeindruckenden Türme, die bunten Glasfenster und die reiche Innenausstattung haben uns verzaubert. Die Kathedrale ist ein Meisterwerk der Gotik und ein Ort der Ruhe und Spiritualität.
Der Königspalast: Einblicke in das königliche Leben
Der Königspalast bietet Einblicke in das Leben der böhmischen Könige. Die prunkvollen Säle, die historischen Möbel und die Kunstwerke erzählen von Macht, Reichtum und Kultur. Ein Ort, der die Geschichte lebendig werden lässt.
Ein Ort, der berührt und inspiriert
Die Prager Burg ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit. Sie ist ein Ort, der berührt, inspiriert und zum Nachdenken anregt. Die Geschichte, die Kunst und die Architektur haben uns tief beeindruckt. Wir haben die Zeit dort genossen, haben gelernt, gestaunt und gefühlt. Die Prager Burg ist ein Muss für jeden, der Prag besucht.
Abendessen im Restaurace U Mecenáše
Das Restaurace U Mecenáše war echt ein absolutes Highlight. Nicht nur sensationelles Essen (die Suppen und die traditionellen Würstchen waren ein Gedicht!) sondern auch die Lage ist einfach genial. Definitiv auch ein kulinarischer Tipp!
Tag 4: Prager Altstadt, Karlsbrücke und traditionelles Trdelnik
Die Prager Altstadt, oder Staré Město, ist das Herz der tschechischen Hauptstadt und ein Ort, der uns mit seiner Schönheit und Geschichte verzaubert hat. Die engen Gassen, die prächtigen Plätze und die beeindruckenden Gebäude haben uns auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen. Ich möchte euch hier mehr über dieses charmante Viertel und seine kulinarische Spezialität, das Trdelnik, erzählen.
Die Geschichte der Prager Altstadt
Die Prager Altstadt ist eines der ältesten Viertel der Stadt und blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Es war das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Prags und hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt. Die Spuren der Geschichte sind an jeder Ecke sichtbar, von den gotischen Kirchen bis zu den barocken Palästen.
Der Altstädter Ring: Ein Platz zum Verweilen
Der Altstädter Ring ist das Herz der Altstadt und ein Ort, der uns sofort in seinen Bann gezogen hat. Die bunten Fassaden, die lebhaften Cafés und die Straßenkünstler haben eine Atmosphäre geschaffen, die zum Verweilen einlädt. Der Platz ist umgeben von beeindruckenden Gebäuden wie dem Altstädter Rathaus mit seiner berühmten astronomischen Uhr und der Teynkirche. Ein Platz, der Geschichte, Kunst und Leben vereint.
Die Karlsbrücke: Ein Wahrzeichen der Stadt
Die Karlsbrücke ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Prags und ein absolutes Muss für jeden Besucher. Die Brücke verbindet die Altstadt mit der Kleinseite und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Moldau und die Prager Burg. Die Statuen, die Musiker und die Maler haben uns das Gefühl gegeben, in einer anderen Zeit zu sein. Ein Ort der Romantik und der Inspiration.
Trdelnik: Ein Genuss für die Sinne
Während unseres Spaziergangs durch die Altstadt sind wir immer wieder auf den verführerischen Duft von Trdelnik gestoßen. Trdelnik ist ein traditionelles Gebäck, das auf offener Flamme gebacken wird und mit Zucker, Nüssen oder Schokolade verfeinert ist. Wir haben es an einer kleinen, versteckten Ecke in der Nähe der Karlsbrücke probiert, und es war einfach so lecker. Die knusprige Außenseite, das weiche Innere und die süße Füllung – sogar ich, die ich ja nicht extrem viele Desserts esse, war begeistert. Ein kulinarisches Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Coffee Hotspots
Wo gibt es den besten Kaffee in Prag? In der tschechischen Hauptstadt findet man eigentlich an jeder Ecke sehr nette Coffee Shops. Ich habe euch mal ein paar zusammengestellt – hier fand ich den Kaffee ausgezeichnet und das Ambiente auch super – mein Favorit war der Flat White im Goodlok):
- Drip Coffee
- Goodlok
- Fofr Kafe
- Bakeshop
Achtung! Touristenfalle!
Was ihr unbedingt meiden solltet, sind die Candy Shops. Reiner Wucher und die Süßigkeiten schmecken noch nicht mal gut. Zum Glück waren wir vorgewarnt und haben einen großen Bogen drum gemacht, auch wenn es erstmal nicht ganz einfach war, das den Kindern zu erklären. Passt auch auf der Straße und an Touristen Hotspots auf – Prag hat leider auch Taschendiebe, so wie die meisten Städte, aber ich wollte es hier auch inkludieren. Wenn ihr Geld wechseln müsst, dann auf keinen Fall auf der Straße – hier sind leider Trickbetrüger mit Falschgeld unterwegs. Das haben wir hautnah miterlebt, als am letzten Tag eine Touristin im Kaffee zahlen wollte und der Kellner sie aufgeklärt hat: “Sorry Madam, you were tricked – this is fake money.” Geld wechseln könnt ihr z.B. direkt am Bahnhof, in der Bank oder ihr bezahlt einfach mit Karte.
Mein Fazit
Diese vier Tage in Prag waren echt ein unvergessliches Erlebnis. Die Stadt hat uns mit ihrer Geschichte, Kultur und Gastfreundschaft verzaubert. Ob die Prager Burg, das jüdische Viertel oder die Moldau Rundfahrt – jeder Tag bot ein neues Abenteuer. Die 10.000 Schritte Marke hatten wir natürlich an jedem einzelnen Tag gesprengt! Ein Citytrip, den ich jedem ans Herz legen kann, der sich für Geschichte, Kultur und gutes Essen interessiert. Prag hat uns in seinen Bann gezogen, und wir werden sicherlich wiederkommen!
